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Immer noch eine Schwulenseuche

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HIV und AIDS galten früher als „Schwulenseuche”. Dieses Zerrbild sollte eigentlich Jahrzehnte veraltet sein, denn mit HIV kann sich jeder anstecken. Das persönliche Risiko hängt zwar zugegebenerweise stark vom Sexualverhalten ab, da ungeschützter Verkehr weiterhin Ansteckungsweg Nummer 1 ist. Dabei ist aber die sexuelle Orientierung, sprich das Geschlecht der Partner, eher zweitrangig. Allgemeinwissen? Nicht für die deutsche Ärztekammer.

Denn eigentlich sollten insbesondere Mediziner darüber am besten Bescheid wissen. Doch genau dort hält sich bisher besonders hartnäckig das Zerrbild des promiskuitiven schwulen Manns, für den noch dazu offenkundig Kondome ein Fremdwort darstellen. Folge: Männer werden bei Blutspenden nach ihrer sexuellen Orientierung befragt, und wer bi- oder homosexuell ist, darf nicht spenden.

Begründet wird das von der Bundesärztekammer damit, daß schwule Männer eine besondere „Risikogruppe” darstellten. Das ist eine freundliche Umschreibung für ein starkes Vorurteil. Übersetzt heißt es nämlich: Schwule vögelten sich angeblich erstens besonders häufig wild durch die Weltgeschichte, und zweitens sei „safer sex” für sie ein Fremdwort. Ergo: das HIV-Risiko ist für sie besonders groß. Das ist selbstverständlich diskriminierend, und ich kann jeden schwulen Mann verstehen, der sich durch die Zementierung derartiger Clichés von öffentlicher Seite verunglimpft fühlt.

Außerdem: wer sich einmal ein wenig in z.B. in sogenannten „Freier”-Foren umsieht, der lernt schnell, daß es auch jede Menge heterosexueller Männer gibt, die gezielt nach Prostituierten suchen, welche ungeschützten Geschlechtsverkehr anbieten. Was für Menschen, deren Intelligenz ihre mittlere Körpertemperatur übersteigt, eigentlich selbstverständlich sein sollte (und zwar unabhängig von der sexuellen Orientierung), nämlich daß man nicht sein Fortpflanzungsorgan ungeschützt in wildfremde Körperöffnungen steckt, ist also auch für so manchen heterosexuellen Mann ein Fremdwort.

Besonders abstoßend wird es, wenn solche Männer erst zuhause womöglich ihre nichtsahnenden Partnerinnen anstecken, und dann mit ihnen zusammen fröhlich zum Blutspenden gehen. Aber für solche Fälle interessiert sich die Bundesärztekammer natürlich nicht.

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